Willkommene Ergänzung zur Honterus-Forschung
11.11.10
Gernot Nussbächer bietet weiteren Sammelband über den Humanisten und Reformator
Wenige Tage vor dem Reformationsfest, das heuer in Kronstadt auch im Zeichen der Enthüllung der Nachbildungen der Relieftafeln am Honterus-Denkmal stand, erschien ein weiterer Band des Historikers Gernot Nussbächer, gewidmet dem Schaffen und Werk des Kronstädter Reformators, Humanisten, Schulmannes und Buchdruckers Johannes Honterus. Auch eine willkommene Würdigung dieser Persönlichkeit von europäischer Ausstrahlung gerade vor dem Reformationsfest, war er es doch derjenige, der die Reformation Luthers in Kronstadt durchführte, die sich von da auf ganz Siebenbürgen ausbreitete.
Es handelt sich um den dritten Band der Serie „Beiträge zur Honterus-Forschung“, der die Materialien umfasst, die der Autor in den Jahren 1991 – 2010 in verschiedenen Jahrbüchern oder in der Presse veröffentlicht hat. Der erste Band war im Jahr 2003 erschienen und umfasste Forschungsbeiträge, die in den Jahren 1966 – 1989 erschienen waren. Der zweite Band erschien 2005 und umfasste die im Zeitraum 1989 – 2004 erschienenen Beiträge von Gernot Nussbächer, die er in verschiedenen Publikationen veröffentlicht hatte. Sowohl diese, als nun auch der dritte Band der seit kurzem aufliegt, wurden im aldus Verlag von Kronstadt herausgebracht und gedruckt, unterstützt von den Freunden und Förderern der Siebenbürgischen Bibliothek in Gundelsheim und vom Arbeitskreis für Siebenbürgische Landeskunde e.V. Heidelberg.
Angenehm überrascht wird man beim ersten Blick auf den dritten Band auch durch den bunten Buchumschlag, der das 1898 enthüllte Denkmal von Johannes Honterus in Kronstadt, ein Werk des Berliner Bildhauers Harro Magnussen zeigt, sowie das Hauptgebäude der Honterusschule, das sich gegenüber vom Denkmal befindet. Als Autor der Fotos zeichnet Peter Simon, der die Illustration schon für mehrere Veröffentlichungen lieferte und sich als Kunstfotograf auszeichnet. Hingegen vermisst man die Illustrationen innerhalb des Bandes, die in den beiden ersten Buchveröffentlichungen der Serie reich vorhanden waren. Doch dieses schmälert nicht den Wert der Beiträge als Ergebnis der von Gernot Nussbächer vorgenommenen Forschungen in in- und ausländischen Archiven.
Der Großteil der im Band enthaltenen 19 Forschungsbeiträge sind der Geschichte der Honterusschule gewidmet und sind bisher auch in den jährlich erscheinenden Ausgaben des Jahrbuchs des Johannes Honterus-Lyzeums erschienen. Laut dem Autoren ist mit Gewissheit anzunehmen, dass die Anfänge der Schule bis in das 13. Jahrhundert zurückreichen. Erst nach dem 15. Jahrhundert mehren sich dann die Angaben über die Schulen. Ein weiterer Beitrag wurde von dem Autoren in der Tageszeitung „Neuer Weg“ veröffentlicht u.zw. aus Anlass der 450 Jahre seit Bestehen der Schule. Die anderen vier sind in unserer Wochenschrift erschienen und haben für Aufsehen in der Fachwelt gesorgt. Zu vermerken ist auch die große Anzahl der Anmerkungen des Autoren bei jedem Beitrag, deren Zahl insgesamt 620 erreicht.
Außer den Beiträgen zur Geschichte der Schule, hat der Autor die Rolle der Schule in der Zeit der Reformation, die von Honterus durchgeführte Schulreform erforscht und ausführlich wiedergegeben. Bezug nimmt Gernot Nussbächer auch auf die älteste Matrikel der Honterusschule in Kronstadt, auf Hermannstädter Studenten die am Honterusgymnasium in Kronstadt studiert haben, auf die Bindungen von Honterus zu Hermannstadt, auf das vierte Buch der Kosmographie das 1625 nachgedruckt wurde.
Für den weniger eingeweihten Leser in das Leben und Schaffen des Reformators, bietet Gernot Nussbächer im Anhang einen aufklärenden Text unter dem Titel „Wer war Honterus?“ wobei er gleich einleitend betont, dass Johannes Honterus der bedeutendste siebenbürgisch-sächsische Humanist und der Reformator der Siebenbürger Sachsen ist. Anfangs nannte er sich selbst Honter um dann den Namen zu latinisieren unter der bekannten Form Honterus. Er war ein Zeitgenosse anderer bedeutender Persönlichkeiten wie Erasmus von Rotterdam (1466 – 1536), Martin Luther (1483 – 1546), Philipp Melanchthon (1497 – 1560), Johannes Calvin (1509 – 1564) die alle eine wichtige Rolle zur Zeit der Reformation und des Humanismus spielten.
Eigen ist für Gernot Nussbächer die Genauigkeit in seinen Forschungen und der darauf fußenden Angaben. Auch in diesem Band findet man somit im Anhang weitere bibliographische Daten. So ist eine Übersicht der Werke von Honterus einzusehen, eine Auswahl in chronologischer Reihenfolge der Nachdrucke und Übersetzungen der Werke des Humanisten und Reformators. Es folgen Angaben über den Autoren Gernot Nussbächer, über seine Tätigkeit, über seine veröffentlichten Arbeiten, wobei allein die Anzahl seiner Bücher die Zahl 17 erreicht hat. Hinzu kommen Mitarbeiten an anderen Bänden. Sicher werden weitere Veröffentlichungen des unermüdlichen Forschers und Historikers hinzukommen. Dazu sei ihm die erforderliche Kraft, Ausdauer und Gesundheit gewünscht.
Dieter Drotleff
Zu: Gernot Nussbächer, „Beiträge zur Honterus Forschung 1991 – 2010“, aldus Verlag Kronstadt 2010, Preis 25 Lei (Der Verlag – Editura aldus, RO 500031 Brasov/România, Piata Sfatului nr. 18, Telefon und Fax 0268 478 823, E-Mail: aldusro@yahoo.com – nimmt Bestellungen entgegen).
Die Kronstädter Wochenschrift "Karpatenrundschau" erscheint als Beilage in der "Allgemeinen Deutschen Zeitung für Rumänien".
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