Zusammenhalt und Heimatverbundenheit
27.08.09
Das Bartholomäusfest entsprach allen Erwartungen
In diesem Jahr gab es, außer dem Tag des Schutzpatrons ihrer Kirche, einen weiteren triftigen Grund für die Bartholomäer zu feiern: die Heimatortsgemeinschaft der nach Deutschland ausgewanderten ehemaligen Bewohnern dieses Kronstädter Stadtteils wurde 25 Jahre alt. Das Bartholomäer Selbstbewusstsein ist bekanntlich ein Wesenszug der inzwischen nicht nur in Kronstadt bekannt sein dürfte. Die Art und Weise wie die Bartholomäer ihr Fest organisieren, die Gastfreundlichkeit, der gesunde Stolz auf ihre Herkunft und ihre Kirche, die gute Stimmung kamen auch in diesem Jahr, am Sonntag, dem 23. August, voll zur Geltung, obwohl, wegen der finanziell angespannten Lage, das Kronstädter Kreisforum diesmal die dafür vorgesehenen Geldmittel nicht beisteuern konnte. Von Krisenzeit bemerkten aber die zahlreichen Teilnehmer nichts, denn jeder erhielt Essbons für Mici oder Braten die im schattigen Festzelt bei einem Bier (ebenfalls kostenlos) gut mundeten.
Das leibliche Wohl war aber nicht die wichtigste Voraussetzung um sich an diesem Festtag wohl zu fühlen. Dazu beigetragen hat in erster Linie das Gemeinschaftsgefühl, die Freude an Begegnungen und Gesprächen mit guten Freunden und alten Bekannten, die Anwesenheit von Gästen von nah und fern, weil dieses Fest längst einen übergemeindlichen Charakter erhalten hat. Die Gastgeber haben es sehr gut gemeistert, das Rahmenprogramm ihrer Veranstaltung nicht zur eingespielten Routine verkommen zu lassen. Die nun von Vasile Gl²van geleitete Burzenländer Blaskapelle des Kronstädter Forums bot den passenden musikalischen Hintergrund; der Zeidner sächsische Volkstanzgruppe unter Volkmar Kauntz wurde reicher Beifall, viel Freude und Sympathie entgegengebracht, am traditionellen Quiz beteiligte man sich mit viel Interesse; die Handarbeitsausstellung und der kleine Flohmarkt fanden genügend Käufer die ein Andenken nach Hause mitnehmen konnten; das Heimatmuseum in der Kirche erinnerte auch an die ländliche Tradition der Vorfahren. Und es war an diesem Tag auch viel Sächsisch im Kirchhof zu hören – der vielleicht beste Beweis für den Charakter dieses Festes.
Als Ehrengäste konnte Pfarrer Kurt Boltres in der vollen, mit Blumengirlanden und Sonnenblumen feierlich geschmückten Kirche die Dechanten des Kronstädter Kirchenbezirkes, Pfarrer Christian Plajer, und des Hermannstädter Kirchenbezirkes , Pfarrer Dietrich Galter der auch die Festpredigt hielt, sowie Landeskirchenkurator, Friedrich Phlippi, den Kronstädter Bezirkskurator Dipl.-Ing. Karl Hellwig sowie andere Amtsbrüder begrüßen. Landesbischof Dr. Christoph Klein hatte ein Grußwort an die Bartholomäer gerichtet, das Pfarrer Boltres vorlas.
Zum ersten Mal dabei beim Fest der Bartholomäer waren auch hohe Forumsvertreter: der Parlamentsabgeordnete Ovidiu Gan] und der Vorsitzende des Siebenbürgen-Forums, Dr. Paul Jürgen Porr. Die Vertreter der Bartholomäer HOG, genannt seien hier der stellvertretende Vorsitzende Martin Brenndörfer und der Bartholomäer Alt-Kirchenvater Otto Salmen, kann man nicht als Gäste bezeichnen weil sie als Bartholomäer einfach dazugehören. Martin Brenndörfer sprach (zum Teil im Bartholomäer Sächsisch) von „unserer Kirche“ und „unserer Gemeinde“, wo sie sich immer gut, wie zu Hause eben, fühlen. Brenndörfer hielt auch den vom HOG-Vorsitzenden Michael Brenndörfer (der leider krankheitsbedingt nicht mit dabei sein konnte) verfassten Vortrag über das 25. HOG-Gründngsjubiläum. Als Ehrengast begrüßte er einen weiterer Brenndörfer-Namensträger, Karl Heinz, - Sprecher der HOG-Regionalgruppe Burzenland. Mit dabei beim Fest waren auch Vertreter der Partner-Kirchengemeinde Großkrotzenburg, die gerade einige Tage davor in Bartholomä eine weiteren Rumänien-Hilfstransport mitgebracht hatten. Eine 18-köpfige Gruppe von Mitglieder des Christlichen Vereins Junger Menschen aus Wittstock/Dossel (Berlin-Brandenburg), geleitet von Andreas Weiß, erfuhr ebenfalls vom Bartholomäusfest und konnte so konkret miterleben, wie sächsisches Gemeindeleben aussehen kann, was zum Thema ihres Siebenbürgen-Aufenthaltes „Schätze entdecken“ gut gepasst haben dürfte.
Von Festpredigt bis Vortrag und Grußbotschaften – immer wieder wurde das Thema Gemeinschaft angesprochen: Dechant Galter erwähnte in der Predigt die von der Aussage „Alle sind wir Gottes geliebte Kinder“ ausging, die Tatsache, dass in den letzten zwei Jahrzehnten Vieles aufgegeben werden musste aber gleichzeitig auch, Neues gewachsen sei. Neue Aufgaben kommen auf Kirche und sächsische Gemeinschaft hinzu, die gemeinsam und mit Gottes Hilfe, gemeistert werden können. Die Grußbotschaft von Ovidiu Gan] beinhaltete einen Aufruf zu Konsens, Verständigung, Solidarität zwischen allen Rumäniendeutschen unabhängig ihres Herkunftortes; Dr. Porr sah in diesem Fest einen Ausdruck des Zusammenhalts und der Zusammengehörigkeit. Die gute Stimmung, die Freude an diesem Treffen, gepaart mit der Tüchtigkeit, dem Einsatz und der Gastfreundlichkeit der Gastgeber waren dafür der beste Beleg.
Ralf Sudrigian
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